Splügen-Splügenpass-Isola-Chiavenna Distanz: 35.2 Km + 1138 / - 2237 hm Sonntag, 08.Oktober 2006 Bericht von Jonny |
Tagwache war bereits um 6:30. Um 7:00 gab
es ein feines Frühstück. Gestärkt und fit zogen wir um 8:00 los. Voll
ausgerüstet gegen die Kälte, obwohl wir Minus Temperaturen erwartet hatten in
Splügen war es knapp über 0°. Die Sommerbekleidung hatten wir unter der
"Winterbekleidung".
Doris und Petra wollten heute den ersten Teil mitlaufen, somit waren wir heute
wieder mit 7 Personen und natürlich Hund Pun.
Gross flach Einlaufen war nicht angesagt. Es ging sofort in die Steigung zum
Splügen Pass. Der Wanderweg führte uns durch einem schönen Lärchenwald dem
Hüscheräbach entlang (bi Hüscherä war der Name einer einstigen Wohnsiedlung in
der Nähe dieses Baches). Bei der Stahlbogenbrücke überqueren wir den grossen
Parkplatz. Auf einer Flurstrasse folgen wir den Bach und steigen durch eine
Schlucht leicht bergan. Bald erreichen wir eine Marmorbrücke. Anstelle eines
einfachen Holzstegs und mit finanzieller Unterstützung des Kantons Zürich wurde
sie nach dem Hochwasser von 1834 durch Richard La Nicca erbaut, der mit einer
Rheinwalderin verheiratet war. Der Marmor stammt aus dem höher gelegener
Steinbruch. Dieser Marmor fand ebenfalls Verwendung im Mailänder Dom und für das
Vazerol-Denkmal in Chur.
Weiter dem Bach entlang durch teilweise sumpfige Stellen. Über den alten
Saumpfad passieren wir 2x den Bach. Beim Skiliftgebäude, südlich des
Bodmästafels, verlassen wir den Schotterweg und folgen den Wegmarkierungen bis
zu der einst den Wegmachern als Unterkunft dienende Schwarzhütte. Über
Weidegebiet erreichen wir auf 1845 Hm. wiederum die Fahrstrasse, die von hier
aus in zahlreichen Serpentinen zum Berg- und Zollhaus hinaufführt.
Wir überqueren die Fahrstrasse und den Bach und folgen einen breiten Pfad über
eine Grasnarbe. Bald aber ist der Pfad versehen mit einer sorgfältig gefügten
Pflästerung. Über den Altbäärg gelangen wir zur Landesgrenze. Die Pflästerung
ist nicht unbedingt ideal zum Laufen.
Auf der Passhöhe auf 2113 Hm befindet sich das italienische Zollgebäude. Wir
erreichten die Passhöhe in 1Std 15 bei wirklich optimale Wetterbedingungen. Kurz
unterhalb der Passhöhe wurden wir von einem warmen Wind begrüsst. War sehr
willkommen.
Schnell setzen wir unseren Lauf fort über einen Pflasterweg in Richtung Sonne.
Hier verabschiedeten wir uns von Doris und Petra. Sie wollten in ihrem Tempo bis
Isola laufen und dort mit Auto oder Bus zurück nach Splügen.
Wir befinden uns nun im Val San Giacomo. Es ist aber auch als Valle del Liro
(der Tallfluss), Valle Spluga oder als oberste Stufe des Valchiavenna bekannt.
Und schliesslich trägt sie noch den Namen, auf dem sie mit Recht stolz sein
kann: La Valle dei Giüst-das Tal der Gerechten.
Und nebenbei: die "alpinrunner" begeben sich auf ihrer Tour auf "fremdes Gebiet"
und entfernen sich der bündner Grenze!
Italienisch kommt es uns auf 1900 Hm. im Dorf Montespluga vor. Rechts dem
Seeufer entlang gelangen wir zur Staumauer, die wir auf ihrer Krone
überschreiten. Kurz vorher hatten wir unsere "Winterbekleidung" im Rucksack
verstaut. Die wunderbare Temperaturen und der knallblaue Himmel erlaubten kurze
Laufbekleidung.
Die Staumauer gewährt uns einen ersten Blick in die ziemlich furchterregende
Schlucht des Cardinello. Die Schlucht hat ihren Namen vom benachbarten Monte
Cardine. Der Weg durch die Schlucht ist wirklich atemberaubend und wir verlieren
in kurzer Zeit einiges an Höhe.
Nach der Schlucht laufen wir durch das Walserdorf Rasdeglia weiter nach Isola,
wo wir eine kurze Pause einlegen.
Am linken Ufer des Ausgleichsbeckens weiter in Richtung Süden bis zum Ponte
Ganda Rossa vorbei am Wasserfall von Pianazzo. Nun bleiben wir an der rechten
Seite des Flusses Liro und lassen den Hauptort des Val San Giacomo links liegen,
Campodolcino.
Talwärts geht es langsamer wie wir gemeint hatten. Der Saumpfad fordert sehr
viel an Konzentration und schleicht fast am Hang entlang durch wunderschöne
alpine Nadelwälder und später prächtige Kastanienwälder.
Nach der Ebene von Vho gelangen wir nach Cimaganda mit seinen gewaltigen
Felsblöcken (Klettergarten). Hier überqueren wir die Liro auf einer kleinen
Hängebrücke.
Wir überlegen uns wie wir zeitlich dran sind, da wir uns kurz verlaufen haben
und uns einen Weg durch ein trockenes Bachbett suchen mussten. Ab San Giacomo
Fillipo mussten wir den Via Spluga verlassen und die letzten 5 Km. über die
Passtrasse nach Chiavenna recht zügig hinunter laufen.
In Chiavenna blieb nicht mehr so viel Zeit um uns in den verschiedenen Bars mit
Proviant für die Heimreise ein zu decken.
Italienisch "pünktlich" das heisst mit einer Viertel Stunde Verspätung war
Abfahrt des Busses nach Splügen. Erstaunt waren wir über den Preis. Nur 10
Franken für 2 Stunden fahren.
Unterwegs konnten wir die heutige Strecke noch mal Revue passieren lassen. Und zurück blicken auf ein einzigartiges Wochenende. Die Laufstrecke war anspruchsvoll.
Zufrieden konnten wir uns in Splügen noch mal stärken bevor es definitiv nach hause ging.